Theater: Cactus gründet Sketch-Gruppe
Von Helmut Jasny
Münster – Was ist weiß und kriecht den Berg hoch? Eine Schneelawine mit Heimweh. Das ist die Art von Witzen, mit denen Emmanuel seine Freundin zum Lachen bringen will. Sie findet sie zwar ganz lustig, bemängelt aber, dass sie nichts mit ihm selbst zu tun haben. Also beschließt er, mit seinen Freunden eine Comedy-Gruppe zu gründen, in der jeder seine eigene Situation thematisiert. Und die hat meist mit kulturellen Unterschieden zu tun, denn keiner der Beteiligten stammt aus Deutschland.In der neuen Cactus-Produktion “Wer zuletzt lacht, macht das Licht aus” in Münsters Pumpenhaus geht es um Zusammenhalt und Rückbesinnung auf die eigenen Stärken. Unter der Regie von Barbara Kemmler setzen die jungen Darsteller die von Petra Kindler entwickelte Geschichte mit skurrilen Szenen und spritzigen Tanzeinlagen um.
Äußerst lebensnah gestaltet sich beispielsweise die Szene, in der sich die Comedians mit Motivationstraining und Entspannungsyoga auf die Proben vorbereiten und dann nichts Besseres zustande bringen, als sich kollektiv auf die mitgebrachten Schokoladenkekse zu stürzen.
Zudem spielt das Stück charmant mit den Kategorien Fiktion und Wirklichkeit, wenn die Darsteller in einem eingespielten Telefongespräch mit Pumpenhaus-Chef Ludger Schnieder um Auftrittsmöglichkeiten feilschen. Ebenfalls für Irritation sorgt Carsten Bender, der als Störenfried im Clownsgewand durch die Szenerie stolpert.
Am Ende werden die erarbeiteten Sketche präsentiert, an denen Profis wie Christoph Tiemann, Marian Heuser und Lennart Knebel mitgearbeitet haben. David Onsens echauffierte sich dabei über die Mütter, die mit ihren Kinderwagen alles blockieren, Gifty Wiafe macht sich selbstironisch über kleine Menschen lustig, Ibrahim Issa referiert über “Randgruppendialekte in der Praxis” und Alice Negulescu amüsiert sich über Matratzen, die “als integrierte Schlafsysteme mit Vollzonen-Technologie” angepriesen werden.
Ob Yoga vor der Probe hilft?
Foto: Emmerich