MZ: 21.10.2014 Cactus-Performance

Lebensfragen im Quadrat

Von Manuel Jennen
Münster – Eigentlich eröffnet Barbara Kemmler vom Theater Cactus ihren jungen Schau-spielern neue Horizonte. Aber diesmal sperrt sie sie ein. Gnadenlos. Auf drei mal drei Metern.
Kemmler will aufstrebenden Künstlern aus dem Umfeld von Cactus die Chance geben, ganz selbstständig, aber mit finanzieller Förderung Performances, Tanz oder Schauspiel aufzuführen. Nur zwei Regeln gibt sie vor: Die Projekte dürfen nicht länger als zehn Minuten dauern und müssen auf eine kleine Bühne im Gesundheitshaus an der Gasselstiege passen. Die Premiere von „Im Quadrat“ ist am kommenden Samstag.
Fantasievoll spielen die jungen Schauspieler, Regisseure und Theaterpädagogen mit dem Thema „Begrenzung“. Sabeth Dannenberg und Paula Gendrisch schränken sich freiwillig noch mehr ein und schlüpfen in eine kleine durchsichtige Kiste.

Das eigene Profil

Sie haben sich gefragt, warum Menschen ihrer Generation alles daransetzen, zu einem winzigen Bild auf einem Smartphone-Display zu schrumpfen. Ist ein Konzertbesuch nur noch real, wenn er eins zu eins zu einer Fotostrecke auf Facebook wird? Warum machen die jungen (und mittlerweile auch die älteren) Leute das? Die Künstlerinnen vermuten, dass es um die gleiche Art von „Selbstdokumentation“ geht, die früher zum Tagebuch-schreiben verleitete. Selbst Cactus-Chefin Barbara Kemmler liebt es trotz aller Kritik am Digitalen, Probenfotos per „What’s App“ zu verschicken.

Viel analoger ist die Problemstellung von Regisseur Ari Nadkarni. Er untersucht, wie man vom Kiffen und anderen Süchten loskommt. Inspiriert haben ihn die Erzählungen eines Freundes, der dem Marihuana entsagt hat. Schauspiel-Debütant Tim Hoppmann übernimmt die Rolle des Süchtlings, Tänzerin Elly Hadzic verkörpert die Versuchung. Auf drei mal drei Metern dürfte es schwer werden, ihr zu entkommen.

“Lady Gaga der Blockflöte”

Münsters Musikfreunden bestens bekannt ist Kim-José Bode, die bei Gudula Rosa an der Musikschule und dann am Amsterdamer Konservatorium studierte und mittlerweile von der Kritik als „Lady Gaga der Blockflöte“ gefeiert wird. Sie tritt mit ihrem Ensemble „aXolot Synergy“ auf und liefert eine Performance aus elektronischer Musik, Blockflötenspiel und Bewegung.

Komplettiert wird der Abend durch den Tänzer Gotta Depri und das Ensemble „Terne Cene“, das in Belgrad das Schicksal der Roma erforscht hat und auf dem kleinen Quadrat eine Performance gegen Ausgrenzung zeigt.

Aufführungen am 25., 26., 31. Oktober sowie 1. und 2. November um 20 Uhr im Gesundheitshaus an der Gasselstiege 13.
Tickets zu 12/7 Euro unter Telefon (0251) 16245269.

axalotDas Ensemble »aXolot Synergy« verbindet Bewegung, elektronische Musik und Blockflötenspiel. Foto: pd