Vom 27. Mai bis 26. Juni findet in Osnabrück das 10. Afrika Festival statt, das sich seit Beginn im Jahr 1997 zum Ziel gesetzt hat, ein positives und differenziertes Bild von dem afrikanischen Kontinent, seinen Menschen, Kulturen und Regionen zu vermitteln.
Das Festival bietet in den kommenden vier Wochen 24 Vorträge und Lesungen, 14 Theateraufführungen, 13 Begegnungsevents – vom Kulturfest zum Laufwettbewerb bis hin zu einem Stadtrundgang auf kolonialen Spuren. Darüber hinaus hat das Festival sieben Filme, sieben Ausstellungen und fünf atemberaubende Konzerte im Programm, von den zwei quasi das Festival eröffnen.
Am 26. Mai, 20 Uhr, kommt das Quartett MoZuluArt in den Osnabrücker Rosenhof (Rosenplatz 23) und stimmt bereits am Vorabend der Eröffnung des 10. Afrika-Festivals Osnabrück auf die mitreißenden Rhythmen Afrikas ein. MoZuluArt, bestehend aus den drei Simbabwer Vollblutmusikern Vusa Mkhaya, Blessings Ngo Nkomo und Ramadu und dem Österreicher Pianisten Roland Guggenbichler, verbindet auf einzigartige Art Klassik mit afrikanischer Musik. Mit ihrem Konzert unterstützen die Musiker die Kampagne „Jede Oma zählt“ von HelpAge, die eine Initiative für Großmütter und ihre durch Aids verwaisten Kinder im Süden Afrikas ist.
Wer vibrierende südafrikanische Musik und Jazz in Vollendung erleben will, sollte das Live-Konzert mit Hugh Masekela aus Südafrika mit seinem Freund, dem amerikanischen Pianisten Larry Willis, im Rosenhof am Freitag, 3. Juni, um 20 Uhr nicht verpassen. Ob beim London Jazz Festival, in der New Yorker Carnegie Hall oder beim International Jazz Day, den die UNESCO einmal im Jahr ausruft: Der Südafrikaner Hugh Masekela sorgt für Faszination, Begeisterung und immer neue Besucherrekorde. 2010 eröffnete er die Fußball-WM in Südafrika. Seine bekanntesten Hits sind „Grazing In The Grass“ und „Bring Him Back Home“, die Hymne zur Befreiung Nelson Mandelas.
Gemeinsam mit Larry Willis präsentiert Masekela eine Mixtur aus Afrosoul und Jazz, der von der Liebe zum Great American Songbook geprägt ist. Die beiden Musiker kennen sich seit den sechziger Jahren.
Das Land Namibia im Südwesten des Kontinents ist ein regionaler Schwerpunkt des Festivals: Das Theater Osnabrück zeigt im Rahmen eines Kooperationsprojektes mit dem College of the Arts in Windhoek ein Stück mit dem Titel „Oshi-Deutsch – die DDR-Kinder von Namibia“ und damit ein beinahe vergessenes Kapitel deutscher Geschichte. Ausstellungen und Vorträge zu Namibia in der Lagerhalle und im Museum am Schölerberg bieten weitere tiefere Eindrücke. Das Planetarium hat zudem eine Reise durch den südlichen Sternenhimmel in das Veranstaltungsangebot mit aufgenommen.
Aber auch andere Regionen werden beleuchtet: Das Festival lädt zu einem Sudan-Abend und einem Vortrag zu Eritrea. Flüchtlingsorganisationen wie auch Flüchtlinge selbst sind an den Projekten beteiligt. Bildende Künstler aus Tunesien und Deutschland bereichern das vielseitige Programm des Festivals.
Beim Kinowochenende vom 27. bis zum 29. Mai bewegt besonders Afrikas Jugend die Zukunft und zeigt, was sie kann. Das von Wolfgang Mundt (Unabhängiges FilmFest Osnabrück) zusammengestellte Filmprogramm läuft im Saal der Lagerhalle.
Die Veranstalter freuen sich, mit dem südafrikanischen Menschenrechtsaktivisten und langjährigen Wegbegleiter Nelson Mandelas, Prof. Dr. Denis Goldberg, wieder einen Freund der Friedensstadt Osnabrück zu Gast zu haben. Als Schirmherr einerseits und als lebendiges Geschichtsbuch andererseits berichtet Denis Goldberg in Vorträgen und Diskussionen über die aktuellen Entwicklungen der „Rainbow Nation“ Südafrika. Zu Ehren des südafrikanischen Friedensnobelpreisträgers Nelson Mandela wird der Platz vor der neuen Bibliothek der Osnabrücker Universität und Hochschule an der Sedanstraße während des Afrika Festivals am 28. Mai um 15 Uhr in „Nelson-Mandela-Platz“ benannt und eingeweiht.
Im Rahmen einer Kooperation mit „Gay in May“, den 38. Schwul-lesbischen Kulturtagen in Osnabrück, nimmt das Thema „Homosexualität in Afrika“ einen besonderen Raum ein und wird mit Vorträgen, Filmen und Theatervorführungen präsentiert und diskutiert. Mit der Verleihung des „Rosa-Courage-Preises“ am 1. Juni im Osnabrücker Rathaus werden die beiden afrikanischen Aktivistinnen Liz Frank und Elizabeth Khaxas ausgezeichnet.
Mit einem Festivalwochenende, bestehend aus dem Afrikanischen Markt vor dem Theater und Dom, einem Open-Air-Konzert, das zum Genießen und Tanzen einlädt, und einem Gottesdienst unter freiem Himmel auf dem Marktplatz am 11. und 12. Juni, setzt das Festival einen ganz besonderen Höhepunkt:
Der zweitägige Afrikanische Markt lockt mit einem vielfältigen Warenangebot aus Kunsthandwerk, Schmuck, Stoffen, Musikinstrumenten und Produkten aus dem Fairen Handel. Kulinarische Genüsse und Düfte sorgen für einen pulsierenden und lebendigen Marktbetrieb. Verschiedene regional und überregional aktive Entwicklungsorganisationen informieren über ihre Arbeit zu und in den Ländern Afrikas. Das Kulturprogramm an beiden Tagen wird die Besucher mit Musik, Tanz und Akrobatik begeistern. Auch eine kleine Modenschau darf nicht fehlen.
Am Samstag, 11. Juni, ist der Markt von 10 bis 20 Uhr geöffnet, am Sonntag, 12. Juni, ist für die Besucher von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
Ein Pflichttermin für alle Musik-Begeisterten ist der Abend des 11. Juni. Ab 19 Uhr wird der Marktplatz vor dem Osnabrücker Rathaus zur Live-Kulisse für das diesjährige Open-Air-Konzert „Afrikamie“. Drei tolle Musiker treten an diesem Abend auf und verwandeln den Platz in eine Feier-Meile mit afrikanischem Flair.
Gasandji, eine junge Sängerin aus dem Kongo, weckt mit ihrer Musik, die die Tradition ihrer Heimat mit Soul, Pop, Reggae und Jazz verschmelzen lässt, die Begeisterung des Publikums.
Afrikas neue Stimme der Hoffnung heißt Prince Zeka. Er hat sich dem „Makoul“ verschrieben, einem erfrischenden Mix aus Funk, Reggae, Rumba Congolaise, Afro-Beat, Jazz und Soul. Mit dieser Musik, die er mit seiner Band Dunia Moja spielt, transportiert er Botschaften der Gleichberechtigung und des Respekts.
Passend zum Schwerpunktthema „Namibia“ ist in diesem Jahr der namibische Musiker Elemotho mit von der Partie. Mit seinem Gitarristen Samuel Bathola präsentiert er „Afro-Acoustic Experience“. Seine Musik trägt den Rhythmus der Kalahari Wüste, gemixt mit ethnischen und globalen Sounds, die ökologische Themen und Botschaften der modernen Zeit kombinieren.
Nach dem Open Air sind die Besucher eingeladen, im works (Neulandstraße 26) bei der Aftershow-Party mit AFRO VIBEZ mit DJ Bigga-D & Friends ab 22.30 Uhr das Beste an afrikanischen Rhythmen zu hören.
Abgerundet wird das Festivalwochenende mit einem Afrikanischen Gottesdienst am Sonntag, 12. Juni, ab 11.30 Uhr unter dem Titel „Gott gemeinsam feiern“. Der Gottesdienst auf dem Marktplatz im Herzen Osnabrücks fördert die Begegnung und das Kennenlernen einer neuen Kultur. Musikalisch wird der Gottesdienst wie in den vergangenen Jahren von einem gemeinsamen Chor von Christen aus Afrika und aus Deutschland unter der Leitung von Steven Essah und Jeff Kalu gestaltet.
Mit dem Programm „Afrika macht Schule“ bietet das Festival Kulturaktivitäten direkt in Osnabrücker Schulen an. Darunter sind Musik-, Tanz- und auch Kreativworkshops zu finden.
Der „Afrika Preis für Schulen, Vereine und Initiativen“ der Hornhues Stiftung „Pro Afrika“ würdigt auch in diesem Jahr das besondere entwicklungspolitische und kulturelle Engagement für Afrika.
Unter der Federführung des städtischen Büros für Friedenskultur kooperieren das Aktionszentrum Dritte Welt, das Forum Osnabrück für Kultur und Soziales sowie die Lagerhalle in einer Veranstaltergemeinschaft.