10. Afrika Festival in Osnabrück eröffnet
Von Sandra Behrens
Osnabrück. Das 10. Afrika Festival in Osnabrück bietet 24 Vorträge und Lesungen, 14 Theateraufführungen, 13 Begegnungsevents, sieben Filme, sieben Ausstellungen und fünf Konzerte.
Und so vielfältig wie das Programm sollte auch die Eröffnungsfeier sein. Durch das Programm führte Harriet Delaine aus Kenia, die schon zu Beginn erklärte, was die Menschen auf beiden Kontinenten unterscheidet: „Ihr Europäer habt die Uhr, wir Afrikaner die Zeit!“ Passend zu diesem Motto gab es einen entspannten musikalischen Einstieg mit Elomotho (Namibia) und seinem Gitarristen Samuel Bathola mit afrikanischen Rhythmen.
Der Künstler Ibrahim Achmed aus dem Sudan lebt seit 22 Jahren in Osnabrück und überraschte das Publikum mit seinem deutschen Lied „Tränen lügen nicht“ und einem eigenen Song, den er mit drei anderen Sängern aus Gambia und Namibia für das Festival eingespielt hatte. Viel Spaß hatte das Publikum mit den beiden jungen Damen der Stand-Up-Comedy aus dem Münsteraner Theaterprojekt „Passt schon!“, die sich mit Integration und Vorurteilen befassten und der Tanzgruppe „No Label Dancers“ vom Cactus Theater und deren energiegeladener Tanzshow.
20-jährige Tradition
Eröffnet wurde das Festival von Oberbürgermeister Wolfgang Griesert, der hervorhob, das das Afrika-Festival für Osnabrück eine fast 20-jährige Tradition habe. Seit 1997 gebe es in der Stadt das Engagement und den Kulturaustausch mit Afrika, betonte Griesert und wies auf diese Verbindung der Friedenstadt Osnabrück mit der Friedenskultur des Festivals hin. Das Motto des diesjährigen Festivals lautet „Africa is rising“ und doch, so der Oberbürgermeister, müssten viele Menschen in Afrika dem Hunger entfliehen oder seien von Konflikten bedroht. Europa sei das Ziel ihrer Flucht, und viele Menschen bezahlten diese Flucht mit ihrem Leben, weshalb es umso wichtiger sei, Initiativen zu unterstützen, die die Fluchtursachen bekämpfen. Seine Rede schloss Griessert, der allen Unterstützern des Festivals dankte, mit einem Zitat von Henning Mankell: „Die Medien erzählen uns alles darüber, wie Afrikaner sterben, aber nichts darüber, wie sie leben.“ Das Festival werde dazu beitragen, mehr über das Leben zu erfahren.
Kämpfer gegen die Apartheit
Denis Goldberg, der Schirmherr des Afrika Festivals, begrüßte die Gäste und erinnerte an die Herkunft der Bezeichnung Osnabrücks als Friedensstadt und an den 30-jährigen Krieg – einem Religionskrieg in Europa. Die Freiheit für alle, der Frieden für alle sei das höchste Ziel, so Goldberg, der für dieses Ziel in Südafrika im Kampf gegen die Apartheit im Gefängnis saß. Doch er habe nicht aufgehört zu kämpfen, betonte der Weggefährte von Nelson Mandela und mahnte an, dass Afrika sich im Aufbruch befinde, aber der Weg beschwerlich sei. Auf ihrem Weg finden die Menschen sich in ihrem kulturellen Ausdruck. Und so träume er davon, dass Künstler aus seinem Kulturzentrum im Südafrika eines Tages nach Osnabrück kommen.
Afrika-Preis für Schulen
Karl-Heinz Hornhues verlieh als Vorsitzender der Stiftung „Pro Afrika“ während der Eröffnungsfeier den „Afrika-Preis für Schulen“, der dieses Jahr erstmalig auch an außerschulische Gruppen vergeben werden konnte. Zwei Sonderpreise gab es für das Engagement der Klasse 3a der Grundschule Atter für ihre Kooperation mit einer Grundschule in Malawi und für die Lindenschule in Melle-Buer für die Unterstützung der Hebammenstation, die gemeinsam mit den Landfrauen geleistet wurde.
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Die drei Hauptpreise wurde dem Beruflichen Gymnasium der Berufsbildenen Schule Haste, der Gambia-Solidarität Osnabrück und der Gesamtschule Schinkel verliehen, die mit ihrem Schulorchester ebenfalls zum Rahmenprogramm beitrug. Hornhues gab den Preisträgern einen Satz mit auf den Weg: „Ich hoffe, ihr macht weiter. Afrika braucht unsere Unterstützung und die Menschen dort sind unsere nächsten Nachbarn.“
Eröffnung des 10. Afrika-Festivals mit den „No Label Dancers“ vom Cactus Theater in Münster.
Foto: Swaantje Hehmann