WN: 18.02.2016 Theater Cactus zeigt im Pumpenhaus „Dasein. Wo?“

 Der rechte Platz im Leben

Von Gerhard H. Kock

MÜNSTER – „Bin ich da und wenn, wo bin ich?“ – diese Frage war der Ausgangspunkt der Produktion „Dasein. Wo?“. Das interkulturelle Ensemble von Cactus hat sich mit dem Ankommen und Hiersein beschäftigt, mit der Schwierigkeit, den seinen Platz im Leben zu finden.
Seinen Platz im Leben finden: Geborgenheit, Sicherheit, Sinn. In dem Projekt „Dasein. Wo?“ von Regisseurin Barbara Kemmler und Dramaturg Marian Heuser begibt sich ein junges interkulturelles Ensemble vom Theater Cactus auf eine existenzielle Reise.

„Bin ich da und wenn, wo bin ich?“ – diese Frage war der Ausgangspunkt der Produktion. Zwei Stränge begleiteten die Arbeit: die Suche von Menschen, deren Stammbaum nicht gerade im Urwestfälischen wurzelt, und von Jugendlichen, für die der rechte Platz im Leben akut auf der Agenda steht. Es gehe um „ankommen und hiersein“, skizziert Kemmler die Bewegungen. Darüber hinaus ist die Verortung des Lebens ein allgemeines Thema. Kemmler: „In einer mobilen Gesellschaft muss sich jeder integrieren.“

Die Inszenierung greift auf vier Text-Quellen zurück. In den Schreibwerkstätten wurden frische Bilder für die Befindlichkeiten gefunden. Da beklagt auch schon mal eine Scheibe Salami, die auf einem Pizzakarton auf der Straße liegt, ihr Schicksal und dass der Karton so schweigsam ist . . . Heuser steuert eigene Gedichte bei sowie die Texte, die aufgrund von Improvisationen des Ensembles entstanden sind. Mit „Seltsame Pflanzen“ wird auch ein Gedicht von der münsterischen Autorin Isabel Lipthay darüber zu erleben sein, wie es ist, in zwei Kulturen verwurzelt zu sein. Es sei aber kein „Integrationsstück“, betont Kemmler, vielmehr ein poetischer Abend.

Die Collage aus philosophischen und realistischen Themen wird von Choreographin Sabeth Dannenberg in viel Bewegung umgesetzt. Eine große Rolle spielt dabei Wasser, das sich verändert, Tropfen ist und regnet und verdunstet. Kemmler: „Jugendlichen tut es unendlich gut, Gefühle auch mal anders auszudrücken.“

Franklyn Ufford hat für eine Bühne gesorgt, die mit ihren fünf Kästen ohne Wände einen flexiblen und zugleich jeweils passenden Rahmen sorgen soll. Die abstrakten Räume aus Aluminium-Rohren sind Nicht-Orte, die aber auch mal zu Straßen oder Häusern werden können.

Für Live-Musik wird der Bassist Knud Krautwig sorgen, der zudem auch mit Geräuschen arbeitet. Mittelhochdeutschen Gesang geben die zwölf Darsteller ebenfalls zum Besten.
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Vorstellungen sind vom 25. bis 28. Februar und 9. bis 13. März um 20 Uhr sowie am 26. Februar um 11 Uhr im Pumpenhaus, Gartenstraße 123. Karten: ✆ 233443.

Im Ensemble vom Jungen Theater Cactus sind in der Produktion „Dasein. Wo?“ viele neue Schauspieler zu sehen.Im Ensemble vom Jungen Theater Cactus sind in der Produktion „Dasein. Wo?“ viele neue Schauspieler zu sehen.
Foto: Ralf Emmerich