Cubarett hört 2016 auf
Von Arndt Zinkant
MÜNSTER – Die 49. Ausgabe des Cubaretts war die letzte des Jahres, eine Art Best of. Die 50. Ausgabe der offenen Kabarettbühne im Februar 2016 soll die letzte sein.
Zum vorletzten Mal „Cubarett“. Die 49. Ausgabe der Kabarettbühne im Cuba brachte wie eh und je alte Hasen und junge Talente aufs Podium – dieses Mal sogar ein „Best of“ des vergangenen Jahres, dessen Einnahmen der Obdachlosen-Zeitschrift „draußen“ zugute kommen werden. Spiritus rector Christoph Tiemann führte gewohnt launig durch den Abend, hatte aber wenig eigenes Spott-Material mitgebracht. Münster, so stellte der Kabarettist klar, sei einfach die ideale Stadt für den Bühnentest: „Wenn in Münster gelacht wird, wird überall gelacht!“
Am Anfang wurde es rustikal. Bauer Heinrich Schulte-Brömmelkamp kam mit Cordhut, Stock und Gummistiefeln aufs Podium, wo er sogleich dem Westfalen an sich humoristisch den Puls fühlte. Ein Witzbold mit stolzem „Migrationshintergrund“, der von Ostbevern bis Kattenvenne reicht. Der ungeniert mit dem Mais-Häcksler zu „McDrive“ reinfährt und ebenso ungeniert über die dortigen Pissoirs lästert. Einer, der sich bei „Bauer sucht Frau“ bewerben würde, wenn er nicht schon seine Erna hätte.
Ein überzeugendes Nachwuchs-Talent zeigte sich mit Nils Müller, bereits bühnenerprobt beim „Jungen Theater Cactus“. Dessen ebenfalls rustikaler Migrationshintergrund heißt Seppenrade – das „Rosendorf“, wo nicht nur der Hund, sondern auch die prähistorische Riesenschnecke begraben liegt. Wo der städtische „Liebeshügel“ für Paare nichts als das ernüchternde Panorama Lüdinghausens bietet. Da scheint der Weg zum Comedian vorprogrammiert.
Der einzige musikalische Spötter war Sven Pörsch, der „Comedy-Gott aus Herne“ (Tiemann). Der nutzte seine Gitarre mehrere gute Witze-Songs und outete sich in mehrfacher Hinsicht: Als Single und als Star-Wars-Fanatiker. Beides nicht einfach, besonders wenn die Veganer-Freundin sich als „Osama bin Löwenzahn“ entpuppt.
Politisch wurde nur Gregor Pallast aus Bonn.
Im zweiten Job Biologie-Lehrer, brachte der Kabarettist gekonnt Originalzitate von Merkel, die einst als Familienministerin sagte: „So als Frau weiß man über Frauen so ein bisschen was.“ Der beste Witz traf die heutige Nachrichtenpräsentation mit all dem Studio-Gewusel. „Bio-Nachrichten mit freilaufenden Moderatoren!“
Im Februar wird mit der 50. Cubarett-Ausgabe dann Schluss der Reihe sein. Diese sollte sich dann bitte auch wieder größeren Fan-Andrangs erfreuen.
Christoph Tiemann (u.) führte durchs Cubarett mit (v. l.) Nils Müller, Gregor Pallast und Sven Pörsch.
Foto: zin