Cactus beendet seine Theater – „Soap“
Von Helmut Jasny
Münster – Jetzt ist es raus: Das Geheimnis des Güldenhofs liegt im Keller. Aber nicht im Keller der Bardamen, sondern noch eine Etage tiefer. Und es reicht weiter zurück als nur bis ins Dritte Reich, wie man nach der letzten Folge hätte annehmen können. Viel weiter sogar. Bis in eine Zeit, die gemeinhin im Alten Testament behandelt wird, was auch die Anwesenheit von Pater Fratelli erklärt, der sich mit seinen Aktivitäten immer wieder von der Seite ins Geschehen drängt.
Aber was hat das mit dem Restpersonal zu tun? Das löst sich alles in der fünften und letzten Folge der Cactus-Soap auf, die am Donnerstagabend im Pumpenhaus Premiere hatte. Und diese Auflösung hat es in sich. Natürlich wird wieder gestorben. Gleichzeitig kehren aber auch so manche Totgeglaubte wieder aus dem Jenseits zurück. Rabea zum Beispiel, die zornige Schwester der sanften Lea, die sich auf wunderbare Weise aus dem Kühlschrank der WG manifestiert. Auch Pia, die von Thommie vergiftet wurde, taucht wieder unter den Lebenden auf. Nur ihr Mann Dino hat es nicht geschafft. Aber der hat sich auch mit dem Güldenhof angelegt. Und das mag der Güldenhof nicht.
Inszenatorisch geht das Regieteam um Alban Renz noch mal in die Vollen. Auch darstellerisch scheint das Ensemble mit seinen Aufgaben gewachsen zu sein. Neben Spannung pur gibt es herzzerreißende Liebes- und Abschiedsszenen, bei denen eine Hedwig Courths -Mahler vor Neid erblassen würde. Und es gibt einen Showdown im Keller des Gebäudes, gegen den jeder Horrorfilm müdes Pausenhofgeplänkel ist. Hier enthüllt sich das Geheimnis der Bardamen, die am Ende gegen Barmänner ausgetauscht werden. Es schadet nichts, wenn man als Zuschauer ein paar Hebräisch-Kenntnisse mitbringt oder zumindest in der schwarzen Magie bewandert ist.
Mit der Soap hat sich das Cactus-Theater ein Geschenk zum 25. Geburtstag gemacht. Das ist erfreulich, weil es auch ein Geschenk für die Zuschauer war, wie der große Andrang gezeigt hat. Und ein solcher ist wohl auch für die beiden letzten Aufführungen am Samstag und Sonntag zu erwarten.
Es wird viel telefoniert in der SOAP – hier Laureen Laser.
Foto: Ralf Emmerich