WN: 9.3.2016 Aktionen zum Weltfrauentag

Gegen Belästigung und unfaire Jobs

Von Karin Völker
MÜNSTER – Der 8. März ist Weltfrauentag. Auch in Münster machten Frauen mit Aktionen darauf aufmerksam, dass das weibliche Geschlecht immer noch in vielerlei Hinsicht benachteiligt ist. Auf dem Prinzipalmarkt bei einer Tanzperformance in einem aufsehenerregenden Kostüm.

Ortrud Harhues, Leiterin des Diözesanbildungswerks der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB), war am Dienstag außergewöhnlich früh in ihrem Büro am Hafen. Der Grund: Sie wollte die Frauen treffen, die in den Räumen saubermachen, um mit ihnen über deren Beruf zu sprechen, bei dem mangelnde Wertschätzung und schlechte Bezahlung oft miteinander einhergehen. Bei den Reinigungsfirmen arbeiten überwiegend Frauen – am 8. März, dem internationalen Frauentag, wollte die KAB auf ihre Situation hinweisen. Auch Christa Markmann, die ehrenamtlich bei der KAB tätig ist, war am Morgen dabei. Wobei die KAB darauf achte, dass die Putzkräfte in den eigenen Büros fair entlohnt werden, wie Harhues sagt.
Unbezahlte Überstunden

Zweite Station von Ortrud Harhues und Christa Markmann: Der Jugendbereich im Kettlerhaus an der Schillerstraße. 47 Zimmer von jungen Männern, die hier teilweise betreut wohnen, müssen täglich gereinigt werden. Gaby Schröer, Nadja Gerhardt, Raissa Bär, Ursula Rösmann und Angela Hövel kümmern sich dort als fest angestellte Reinigungskräfte um diese Aufgabe. Sie wissen, wie sie selbst sagen, dass ihre Arbeitsbedingungen im Vergleich zu vielen anderen Reinigungskräften besser sind. Sie freuen sich aber über die Aufmerksamkeit, Blumen und Süßigkeiten.

Die Katholische Arbeitnehmerbewegung machte am internationalen Frauentag bistumsweit mit der Aktion „Du verdienst mehr“ auf die häufig prekären Bedingungen im Reinigungsgewerbe aufmerksam. „Viele Putzfrauen schaffen ihr Pensum nicht in der vorgeschriebenen Zeit, leisten unbezahlte Überstunden“, so Harhues. Die KAB macht auch auf die ungesicherte Situation der vielen auf Privatbasis schwarz beschäftigten Putzhilfen aufmerksam. Sie nimmt sich immer am Frauentag eine Branche vor, in der Frauen zu Niedriglöhnen arbeiten. In den vergangenen Jahren schenkte der Verband Friseurinnen, Frauen im Pflegedienst und im Einzelhandel Aufmerksamkeit.

Aufsehenerregende Tanz-Performance vor dem Rathaus

Wachsamkeit gegenüber sexuellen Belästigungen forderte der „Frauennotruf Münster“ vor dem Rathaus mit einer aufsehenerregenden Aktion. Junge Frauen des Mädchen-Ensembles vom Theater Cactus zeigten eine Tanzperformance aus ihrem Stück „Meat the Girl(s)“. Bekleidet in hautengen Anzügen, die den menschlichen Körper ohne seine Haut zeigen, symbolisierten sie eindrucksvoll die Verletzlichkeit bei jeder Art sexueller Belästigung. Lange verharrten die Mädchen allerdings nicht auf dem Prinzipalmarkt. Das Kostüm für die Performance war für die eisigen Temperaturen einfach zu dünn.

Einige Tänzerinnen des Mädchenensembles vom Theater Cactus setzten mit ihrer Performance auf dem Prinzipalmarkt ein Zeichen gegen sexuelle Belästigung.Einige Tänzerinnen des Mädchen-ensembles vom Theater Cactus setzten mit ihrer Performance auf dem Prinzipalmarkt ein Zeichen gegen sexuelle Belästigung.

Foto: Oliver Werner

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